Berufliche Gymnasien im Landkreis Karlsruhe

Veröffentlicht am 17.06.2010 in Landespolitik

Berufliche Gymnasien im Landkreis Karlsruhe
Lage für Realschüler dramatisch

„Eine Hiobsbotschaft jagt die nächste“, so kommentiert der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten im Kreistag Karlsruhe, Bürgermeister Markus Rupp (Gondelsheim) die Entwicklung an den Beruflichen Schulen des Landkreises Karlsruhe.

Erst habe man mit Bestürzung auf Anfrage bei der Landkreisverwaltung erfahren müssen, dass das Land Baden- Württemberg die beruflichen Schulen im Landkreis Karlsruhe hinsichtlich der Versorgung mit Lehrern seit Jahren mehr als stiefmütterlich behandelt. Im Schuljahr 2008/09 hatte es einen Fehlstundenanteil von 7,7% an den Berufsschulen des Landkreises Karlsruhe gegeben. Jede 13 Schulstunde fiel somit aus. Ein Wert, der deutlich über dem Landesdurchschnitt von 4,6% lag.
Und nun sei es auch noch so, dass das Platzangebot der Beruflichen Schulen im Landkreis Karlsruhe den Bewerberzahlen 2010/11 einmal mehr nicht standhält. Das Abitur bleibe so vielen Realschülern und Werkrealschülern verwehrt. Das ärgert Rupp besonders. Denn nirgendwo ist der Lebensweg eines Kindes so vorbestimmt wie im baden- württembergischen Bildungssystem. Aufstieg gibt es v.a. durch soziale Herkunft. Und gerade hier kommt den beruflichen Gymnasien eine wichtige Ausgleichsfunktion zu, denn es ist bewiesen, dass gerade sie eine erfolgreiche Förderung sozial Schwächerer gewährleisten.
Der zweite Bildungsweg soll guten Schülern nach der 10. Klasse bessere Bildungs- und Berufschancen eröffnen. Doch der Schwung der Jugendlichen wird jäh gebremst: An beruflichen Gymnasien fehlen landesweit Plätze. Die jüngste Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der SPD- Landtagsfraktion ist ernüchternd. 923 Schülern haben sich um einen Platz an einem öffentlichen beruflichen Gymnasium in Bruchsal, Bretten oder Ettlingen beworben, es gibt dort insgesamt aber nur knapp 800 Plätze.

„Die beruflichen Gymnasien im Landkreis Karlsruhe leisten dabei mit ihren verschiedenen Schwerpunkten hervorragende Arbeit, stoßen jedoch vielfach an personelle Grenzen“, so der SPD- Fraktionschef.

Rupp berichtet, die Sozialwissenschaftlichen Gymnasien hätten voll eingeschlagen. Die Bruchsaler Käthe- Kollwitz- Schule beispielsweise kann 62 Schüler aufnehmen, beworben haben sich aber laut Schulleitung 178, an der Bertha- von- Suttner- Schule in Ettlingen haben sich gar 148 Schüler für das neue Profil beworben, 31 erhalten eine Platz. Trotz Doppelbewerbungen hält das Platzangebot also nicht mit dem Bedarf mit.

Zwangsläufig suchen die Schulen sich die Schüler mit den besten Noten aus. Notendruck und Platzmangel treiben Bewerber auf private berufliche Gymnasien.

Wie man den Mangel verwaltet, sobald in zwei Jahren auch die Schüler aus den neuen Werkrealschulen an zwei Tagen pro Woche auf die beruflichen Schulen strömen, diese Frage treibt die Sozialdemokraten im Landkreis Karlsruhe um.
Bleibt die Forderung: Das Land muss die Zahl der Klassen an den beruflichen Gymnasien deutlich erhöhen und ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung stellen.

 

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